Viele Menschen ziehen es vor, nicht über Themen zu sprechen, die emotional belastend sind. Wir hoffen vielleicht, unseren Kindern so Ängste und Leid ersparen zu können. Vielleicht sind wir auch einfach selbst überfordert. Doch selbst wenn wir etwas nicht aussprechen, teilen wir etwas von uns mit: Unsere Stimme, unsere Mimik, unser Verhalten zeigen, dass etwas anders ist als normal. Kinder sind sehr gute Beobachter. Sie spüren, dass etwas Schwerwiegendes geschehen ist. Wenn Erwachsene nicht darüber sprechen, wagen Kinder häufig nicht, von sich aus Fragen zu stellen. Es kann sein, dass wir unsere Kinder durch unser Schweigen nicht beschützen, sondern zusätzliche Sorgen bei ihnen hervorrufen, über die sie wiederum nicht mit uns sprechen können. Das Unausgesprochene, Unbekannte kann für Kinder jedoch viel schlimmer sein als die Konfrontation mit der Wirklichkeit. Kinder gehen dann in ihrer Fantasie vom Allerschlimmsten aus, stellen falsche Zusammenhänge her und entwickeln Schuldgefühle. Auf der anderen Seite ist es auch nicht gut, Kinder mit Informationen zu konfrontieren, die sie nicht verstehen können oder die sie gar nicht wissen möchten. Wie bei allen schwierigen Themen müssen wir auf dem schmalen Grat zwischen Vermeiden und Konfrontieren wandeln und die Kinder dazu ermutigen, mit uns zu sprechen. Diese Balance ist nicht immer leicht zu finden. Die folgenden Anregungen können Ihnen hierbei jedoch eine Hilfe sein:

  • Versuchen Sie offen zu sein dafür, wann Ihr Kind das Bedürfnis hat, über etwas zu sprechen und wann es nicht dazu bereit ist.
  • Bewahren Sie sich eine offene zugewandte Haltung, die das Kind ermutigt zu sprechen. • Achten Sie auf die Gefühle des Kindes und respektieren Sie sie.
  • Wenn Sie selbst aufgewühlt sind: Erklären Sie dem Kind aufrichtig, was Sie bewegt.
  • Beantworten Sie Fragen mit einfachen, altersgerechten Worten in kurzen Sätzen. Vor allem kleine Kinder können nur begrenzte Mengen an Informationen aufnehmen.

Verwenden Sie konkrete, vertraute Beispiele. Der Tod kann zum Beispiel verständlicher werden, wenn man ihn als Abwesenheit von Lebenszeichen erklärt, die das Kind kennt: ein Mensch, der tot ist, kann nicht mehr atmen, essen, sprechen, denken oder fühlen.

  • Vergewissern Sie sich, ob das Kind das Gesagte verstanden hat.
  • Kinder lernen durch Wiederholung. Wichtig ist, dass Ihr Kind Fragen mehrfach stellen darf und Antworten wieder und wieder hört.
  • Sie müssen nicht auf alles eine Antwort wissen. Ein aufrichtiges „Darauf weiß ich im Moment auch keine Antwort“ wird für das Kind beruhigender sein als eine Erklärung, die Sie selbst nicht überzeugt.
  • Achten Sie darauf, welche falschen Vorstellungen vom Tod das Kind entwickeln könnte. Manche Kinder verwechseln zum Beispiel Tod und Schlaf.

Das kann auch durch die beschönigende Sprache von Erwachsenen gefördert werden („Ewige Ruhe“ oder „eingeschlafen“). Als Folge kann ein Kind Angst davor bekommen, ins Bett zu gehen und zu schlafen. Wenn Kindern erklärt wird, dass jemand „von uns gegangen ist“, können sie auch bei kurzen Trennungen Angst bekommen. Vermeiden Sie daher Ausdrücke wie „schlafen, ruhen, weggehen“, wenn Sie mit einem Kind über den Tod sprechen.

Gerne können Sie uns für weiter Informationen ansprechen.

Text: Aeternitas Leitfaden Nummer 8.
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